Blasenentzündung: Formen, Ursachen und Symptome

Beine einer Frau mit rosa Schlafanzughose die auf Toilette sitzt

Du bemerkst häufigen Harndrang und Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen? Das können Zeichen einer Blasenentzündung (Zystitis) sein. Ursache für einen Harnwegsinfekt, wie die Blasenentzündung auch genannt wird, sind in den meisten Fällen Bakterien, die Deine Harnwege befallen haben. Hier erfährst Du alles Wissenswerte zu den Formen, Ursachen und Symptomen des unangenehmen Infekts.

Formen von Blasenentzündung

Es gibt unterschiedliche Formen von Blasenentzündung. Sie lassen sich dadurch unterscheiden, welcher Bereich der Harnwege entzündet ist, wie sie verlaufen oder welche Ursachen sie haben.

  1. Untere Harnwege: In den meisten Fällen sind es die unteren Harnwege, die bei einer Zystitis entzündet sind, also die Harnröhre und/oder die Harnblase.
  2. Harnröhre: Ist nur die Harnröhre betroffen, handelt es sich um eine Harnröhrenentzündung, eine sogenannte Urethritis.
  3. Obere Harnwege: Selten breiten sich die Erreger in die oberen Harnwege aus, also die Harnleiter und die Nieren. Weist das Nierenbecken eine Entzündung auf, handelt es sich um eine sogenannte Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung).
Mann beim Arzt

Verlauf: Akute und chronische Blasenentzündung

In den meisten Fällen verläuft eine Blasenentzündung akut. Sie tritt plötzlich auf und ist mit der passenden Behandlung nach wenigen Tagen überstanden. Bei einer akuten Blasenentzündung sind es in der Regel Bakterien und hier zu 80 % Escherichia coli, die zur Entzündung führen.

Halten die Beschwerden an oder kehrt die Blasenentzündung immer wieder zurück, handelt es sich um eine chronische Blasenentzündung. Sie wird auch als rezidivierend, also wiederkehrend, bezeichnet. Tritt eine Zystitis mindestens zweimal in sechs Monaten oder dreimal innerhalb eines Jahres wieder auf, wird sie als chronisch eingestuft.

Gut zu wissen

Als unkomplizierte Blasenentzündung wird eine Zystitis bezeichnet, wenn keine besonderen Risikofaktoren für die Erkrankung vorliegen. Im Gegensatz dazu zählen etwa eine Verengung der Harnröhre oder eine gestörte Funktion der Blase zu den Aspekten, die eine komplizierte Blasenentzündung begünstigen können.

Blasenentzündung: Auslöser bekannt oder unbekannt?

Was eine Blasenentzündung auslöst, lässt sich in einigen Fällen klären, in anderen ist es ungewiss. Kommt es z. B. häufig nach dem Geschlechtsverkehr zu Beschwerden einer Blasenentzündung, handelt es sich um eine sogenannte Honeymoon-Zystitis. Diese „Flitterwochen-Blasenentzündung“ tritt auf, weil es beim Geschlechtsverkehr zu einer Reizung der Schleimhäute und Verschleppung von Keimen aus der Analregion kommt.

Unklar hingegen ist die Ursache der interstitiellen Zystitis (Blasenschmerzsyndrom). Es handelt sich um eine Form der chronischen Blasenentzündung, die nicht durch eine bakterielle Infektion verursacht wird. Erfahre hier mehr zu den Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten der interstitiellen Zystitis 

Bakterielle Blasenentzündung bei Frauen und Männern: Wo ist der Unterschied?

Harnwegsinfekte sind reine Frauenleiden? Ganz stimmt das so nicht. Mit ca. 95 % der Fälle werden Frauen zwar deutlich häufiger von Blasenentzündungen geplagt als Männer, tritt ein Harnwegsinfekt jedoch beim männlichen Geschlecht auf, verläuft er eher kompliziert. Da die weibliche Harnröhre deutlich kürzer ist als die beim Mann, kann es schneller zu einem Harnwegsinfekt kommen.

Unterschied Frauen & Männer

Übrigens

Ist bei einer Frau einmal eine Zystitis aufgetreten, ist eine Wiedererkrankung wahrscheinlich. Die gute Nachricht dabei: Mit geeigneten Maßnahmen kannst Du einer Blasenentzündung vorbeugen.

Symptome einer Blasenentzündung

Du hast Beschwerden, die auf eine Blasenentzündung hindeuten? Das sind typische Symptome, an denen Du eine Zystitis erkennst: 

  • häufiger und plötzlicher Harndrang mit meist nur geringer Urinmenge
  • Schwierigkeiten, den Harn zu halten
  • nächtlicher Harndrang
  • stechender Schmerz oder Brennen beim Wasserlassen
  • trübe Verfärbung des Urins sowie ein auffallender Geruch
  • eher selten ist Blut im Urin (nicht immer sichtbar)
  • Druckschmerz im Unterbauch oder Flankenschmerz (abhängig vom Ort der Entzündung)

Übrigens

Eine Blasenentzündung kann auch ohne Symptome verlaufen, der Fachbegriff dafür ist asymptomatische Bakteriurie. Sie ist in der Regel harmlos und wird meist nur zufällig diagnostiziert.

Den Ursachen der Blasenentzündung auf der Spur

Du hast eine Blasenentzündung und fragst Dich, wie es dazu kommen konnte? Meist sind Bakterien die Ursache. Die häufigsten Erreger sind die sogenannten Escherichia coli (E. coli). Sie sind normalerweise in Deinem Darm zu finden. Gelangen diese Bakterien auf die Haut in Deinem äußeren Intimbereich, können sie in die Harnwege vordringen und eine Entzündung etwa in der Harnröhre, der Harnblase oder auch in den Harnleitern und im Nierenbecken verursachen. Selten sind es andere Ursachen wie zum Beispiel Pilze oder Viren, die als Auslöser einer Blasenentzündung infrage kommen.

Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, krampfartige Schmerzen im Unterleib – die charakteristischen Symptome der Blasenentzündung sind sehr unangenehm und mindern die Lebensqualität. Um zu verstehen, wie Du Blasenentzündungen lindern oder gar vorbeugen kannst, lohnt ein Blick auf die Faktoren, die eine Zystitis begünstigen können. Dazu zählen:

  • Geschlechtsverkehr: Durch Sex kann es zu einer Reizung der Schleimhäute in der Scheide kommen. Zudem werden Keime und Bakterien aus der Analregion in die äußere Intimregion verschleppt und können sich einfacher ansiedeln und in die Harnröhre gelangen (die genannte Honeymoon-Zystitis). 
  • Flüssigkeit: Bei einer zu geringen Trinkmenge werden die Harnwege nicht ausreichend durchgespült. Bakterien haben es leichter, die Harnröhre hinaufzusteigen, weil sie nicht oder zu selten ausgespült werden.
  • Unterkühlung: Zugluft, das Sitzen auf kaltem Untergrund oder nasskalte Kleidung (zum Beispiel das Badezeug nach dem Schwimmen) können dazu führen, dass die Haut und Schleimhaut in der äußeren Intimregion weniger durchblutet ist und das Immunsystem geschwächt wird.
  • Stress: Psychischer Druck, Überlastung und Schlafmangel können die natürlichen Abwehrkräfte beeinträchtigen. Der Körper kann sich schlechter gegen Krankheitserreger zur Wehr setzen.
  • Intimhygiene: Eine übertriebene Intimpflege, etwa das Waschen des äußeren Intimbereichs mit nicht geeigneter Seife, kann die natürliche Scheidenflora aus dem Gleichgewicht bringen. Darunter leidet auch Deine schützende Hautbarriere. Tipp: Verwende nur Wasser für die Reinigung in der Intimzone oder spezielle Intimpflegeprodukte mit angepasstem pH-Wert.
  • Hormonschwankungen: Während des weiblichen Zyklus schwankt der Hormonspiegel. Auch eine Schwangerschaft sowie die Wechseljahre verändern den Hormonhaushalt. Das ist ganz natürlich und hat einen Einfluss auf das vaginale Mikrobiom. Dies hat auch Effekte auf die Haut des äußeren Intimbereichs. Infolgedessen kann die natürliche Schutzbarriere zeitweise beeinträchtigt sein, sodass Keime ein leichtes Spiel haben.
  • anatomische Besonderheiten: Angeborene oder erworbene Fehlbildungen des Harntrakts können einen Harnstau oder Rückfluss des Urins verursachen. Krankheitserreger können dann einfacher bis zur Harnblase vordringen.
  • Diabetes mellitus: Bei hohen Blutzuckerwerten geben die Nieren vermehrt Zucker in den Urin ab. Für Erreger ist das ein idealer Nährboden, um sich zu vermehren und auszubreiten.
  • Blasenkatheter: Dadurch, dass ein dünner Schlauch in die Harnröhre eingeführt wird, kann es auch Keimen gelingen, in die Blase vorzudringen.

Gut zu wissen

Frauen sind während der Schwangerschaft und in den Wechseljahren durch den veränderten Hormonhaushalt oftmals anfälliger für eine Blasenentzündung.

Wie lange dauert eine Blasenentzündung?

Die Dauer einer Zystitis hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die meisten Blasenentzündungen sind jedoch unkompliziert und nach bis zu einer Woche überstanden. Entscheidend für den Krankheitsverlauf ist, wie weit die Entzündung von den unteren Harnwegen bereits in die oberen aufgestiegen ist. Informiere Dich darüber, wie D-Mannose dich gegen E. coli schützen kann, und wie sich eine Blasenentzündung behandeln lässt.

Blasenentzündung behandeln

Junge Frau sitzt auf dem Bett und hat sichtlich Schmerzen wegen ihrer Blasenentzündung

Bei krampfartigen Schmerzen, veränderter Farbe des Urins oder wenn die Symptome nach fünf Tagen immer noch vorhanden sind, solltest Du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Dieser entscheidet anhand der Krankengeschichte und Symptome, ob eine Behandlung mit Antibiotika notwendig ist.

Da die Beschwerden einer Blasenentzündung den Alltag sehr einschränken können, ist eine Krankschreibung möglich. Der Hausarzt oder der Frauenarzt ist dafür der richtige Ansprechpartner.

Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Urologie (Hrsg.). Interdisziplinäre S3 Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten.  URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-044l_S3_Harnwegsinfektionen_2017-05.pdf  (20.04.2022).
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (Hrsg.). Brennen beim Wasserlassen: S3-Leitlinie und Anwenderversion der S3-Leitlinie Harnwegsinfektionen. URL: https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S3-Leitlinien/053-001_Brennen%20beim%20Wasserlassen/053-001l_Brennen%20Wasserlassen_Langversion_29-08-18.pdf  (20.04.2022).